Michelin (Manufacture Française des Pneumatique Michelin) wurde 1889 in Clermont-Ferrand von den Brüdern André und Edouard Michelin gegründet. Das französische Unternehmen ist derzeit der zweitgrößte Reifenhersteller weltweit und beschäftigt rund 113.000 Mitarbeiter:innen, bei einem Jahresumsatz von ca. 21,4 Milliarden Euro. Zudem besitzt Michelin Vertriebsorganisationen in 170 Ländern und produziert auf fünf Kontinenten.
Über das Unternehmen selbst
Die Erfolgsgeschichte des Unternehmens begann mit der Ausstattung von Fahrrädern und Autos für Rennen, worüber die Tauglichkeit für den Alltag nachgewiesen wurde. Prestigeträchtigste Partnerschaft war dabei mit Sicherheit die mit der Formel 1. Neben Reifen bringt Michelin Straßenkarten, Routenplaner und Navigationssoftware, sowie Hotel- und Restaurantführer auf den Markt. Vielen dürften das Michelin-Männchen, als Wahrzeichen des Unternehmens, sowie der Michelin-Stern ein Begriff sein, welcher aus dem Guide Michelin für Hotel- und Restaurantempfehlungen hervorging. Der Deutschlandsitz des Unternehmens, der zugleich erste Produktionsstätte in Deutschland war, liegt in Karlsruhe. Hinzu kamen über die Jahre Standorte in Bad Kreuznach, Bamberg, Homburg und Trier. Das Unternehmen beschäftigt in Deutschland ca. 6000 Mitarbeiter:innen.
Michelin entwickelt und produziert neben Autoreifen auch Reifen für Motorräder, Fahrräder, Lkws, Busse, Stadtbahnen, Flugzeuge und Nutzfahrzeuge. Das Sortiment an Autoreifen umfasst die Agilis-Serien, welche für Leicht-Lkws konzipiert sind, die Lattitude-Serie für SUVs, die Pilot-Serie für sportliches Fahrvergnügen, die Primacy-Reihe für Oberklasse-Limousinen und Vans, die Energy-Saver-Serie für geringen Rollwiderstand und damit verbundenen niedrigeren Kraftstoffverbrauch und die Alpin-Serie für die Wintermonate.
Michelin setzt auf Nachhaltigkeit
Der Reifenhersteller ist sich seiner großen Verantwortung für Mensch und Umwelt bewusst, weshalb er die Strategie 2048 ins Leben gerufen hat: Die Reifenproduktion soll in Zukunft nachhaltiger gestaltet werden. Doch wie soll dieses Ziel erreicht werden? In erster Linie sollen sämtliche Reifen aus eigener Produktion komplett recycelt werden. Damit dies gelingt, wird in Hightech-Recycling-Technologien investiert. Die Reifen, sei es Ganzjahresreifen, Sommerreifen oder Winterreifen sollen künftig zu 80 Prozent auf nachhaltigen Materialien basieren. Zudem wird das Augenmerk viel mehr auf Forschungsprogramme und Partnerschaften gelegt. Denn diese tragen zur Gewinnung von Rohstoffen auf biologischer Basis bei.
Die 4R Strategie
Die 4R Strategie basiert auf einer Vision, in welcher die Mobilität deutlich nachhaltiger ist. Diese soll auf alle Produkte- und Serviceangebote angewendet werden.
- Reduce (Reduzieren)
- Reuse (Wiederverwenden)
- Recycle (Recyclen)
- Renew (Erneuern)
Mittels dieser Strategie sollen Ressourcen geschont und zugleich Kraftstoff gespart werden. Zudem soll dadurch der Lebenszyklus der Reifen verlängert werden. Lkw-Reifen und Flugreifen sollen nachgeschnitten und runderneuert werden. Des Weiteren entwickelt Michelin Lösungen zur Verwertung und zum Recycling von Altreifen.
Gut zu wissen: Bei der Entwicklung von Energy-Reifen zeigt das Unternehmen ein besonders hohes Maß an Engagement. Denn durch die Energy-Reifen entstehen weniger Emissionen von Treibhausgasen. Zudem wird durch diese spezielle Reifenart der Kraftstoffverbrauch gesenkt.
Der Ansatz der Long Lasting Performance
Der Grundgedanke der Long Lasting Performance ist folgender: Es werden nur noch Reifen produziert, die vom Neuzustand bis zur gesetzlich erlaubten Mindestprofiltiefe sicher sind. So soll das Potenzial der Reifen vollständig ausgeschöpft, Geld gespart und auch noch die Umwelt geschont werden. Damit dieser Gedanke nicht nur in der Theorie aufgeht, setzt sich Michelin für Testverfahren ein, in welchen Produkte geprüft werden, die bis auf das gesetzliche Minimum gefahren sind.
Weitere neue Technologien
Die Michelin ZP (Zero Pressure) Reifen sorgen für höhere Sicherheit im Falle einer unvorhersehbaren Panne. Diese nahezu selbsttragenden Reifen sind jedoch nur für bestimmte Fahrzeuge erhältlich. Sie verringern die Gefahr, dass der Reifen bei Druckverlust von der Felge springt und das Fahrzeug somit ausbrechen kann. Mit den Reifen hat man eine Reichweite von bis zu 80 km (bei max. 80 km/h). Dies ist durch eine spezielle Gummimischung und einen weiterentwickelten Reifenaufbau möglich.
Der berühmte Michelin Mann
Der berühmte Michelin Mann heißt eigentlich Bibendum und ist für das Unternehmen mehr als nur ein Markenlogo. Damals wurde er in einem Reifenstapel vor einem Messestand erkannt. Die Unternehmensgründer André und Edouard Michelin erkannten darin die Figur eines riesigen Mannes. 1898 nahm der Michelin Mann dann auf einem Werbeposter vom Werbezeichner Marius Rossillon alias O‘ Galop zum ersten Mal Gestalt an.
Standards bei jeglichen Michelin Reifen
Drei wichtige Parameter bringen die Standards des Reifenherstellers gut auf den Punkt:
- Michelin beruft sich auf eine langjährige Erfahrung und Tradition bei der Reifenentwicklung, sowie bei der Produktion und der Qualitätswahrung.
- Der Hersteller kann besondere Technologien aus dem Rennsport auch auf Normalreifen anwenden. Außerdem kann er innovative Neuerungen im Rennsport testen und dann zur Normalproduktion führen.
- Der Hersteller besitzt ein sehr gutes und solides Netzwerk von Partnerschaften.
Die Angebotsspanne von Michelin Reifen umfasst sämtliche Bereiche, in denen Reifen benötigt werden. In der Kategorie Sommerreifen gibt es daher sechs verschiedene Arten. So erfüllt immer mindestens ein Reifen die Anforderungen und Bedürfnisse der Kundschaft. Bei den Winterreifen gibt es zurzeit fünf Produkte zur Auswahl für die verschiedensten Bedingungen.
Gut zu wissen: In vier von sechs Winterreifentests des ADAC war immer ein Michelin Reifen dabei. Im Jahr 2010 konnte der Michelin Alpin A4 den Sieg im Test überragend erzielen. Zudem konnte der Reifenhersteller im Sommerreifentest 2009 sogar zweimal den zweiten Platz erzielen.